Die Fingalshöhle

Wer von Obernzenn kommend in Richtung Sontheim auf der Anhöhe nach links in die sogenannte „Panzerstraße“ einbiegt und nach weiteren 200 Metern einem schmalen Pfad in den Wald folgt, wird vergeblich nach einer echten Höhle suchen. Zu finden ist ein aufgelassener Sandsteinbruch, der eine interessante Geschichte erzählt.

Der düsterrote Schilfsandstein des Steinbruches lieferte in Jahrhunderten bis weit ins Aischtal hinein Brocken für Fundament und Fachwerk, Quader für Mauer, Tür- und Torpfosten, Fenstergewände und vieles mehr.

Im Sandstein der Fingalshöhle finden sich Inschriften. Namen der Seckendorff, Guttenberg, Truchseß und andere mit Jahreszahlen aus den letzten Jahrzehnten des 18. und den ersten des 19. Jahrhunderts. Weshalb? Mit der heraufziehenden Zeit der Romantik entwickelte sich eine sentimentale Hinwendung zur Natur, für die man vorher kaum etwas im Sinn hatte. Man zog gern hinaus an einen idyllischen Platz zur Landpartie. Dafür bot sich den Obernzenner Schlossbewohnern samt Gästen das romantische Steinbruchgelände unter dem Laubdach von Eichen, Linden und Buchen an. Zur Erinnerung ließ man Namen und Jahr in die geglätteten Felswände hauen.

Zwei französische Inschriften fallen aus diesem Rahmen. Sie beziehen sich auf den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-83 und die Franzosenzeit 1806-10. Die Gedenkinschrift für Hauptmann von Erckert wurde wohl von Adam Erckert veranlasst, der um diese Zeit im Dienst der Obernzenner Seckendorff stand. Natürlich wählte man für die Inschrift die Sprache der Herrschenden und der gebildeten Kreise jener Zeit, das Französische.

(Quelle: Heimatbuch „Leben in Obernzenn und seinen Ortsteilen einst und jetzt“ und „Die Fingalshöhle im Sontheimer Holz“ – ein Beitrag des Bundes Naturschutz, Ortsgruppe Bad Windsheim, zur Heimatkunde)